In Sulgen feiert die Männerriege ihr 100jähriges Bestehen. Festansprachen, ein grosses Turnier und die Mithilfe der Musikgesellschaft Sulgen machen den Anlass zu einem unvergesslichen Erlebnis.
MONIKA WICK
SULGEN. Hinter der Männerriege Sulgen liegt ein bewegtes Wochenende in doppeltem Sinne. Einerseits organisierten sie am Samstag zum 70. Mal das traditionelle Faust- und Volleyballturnier, an dem 66 Mannschaften teilnahmen, andererseits feierten sie am Sonntag ihr 100jähriges Bestehen.
Wie der Festschrift zu entnehmen war, plante der Turnverein Sulgen eine Männerriege zu gründen, um älteren Turnern und Turnfreunden die Gelegenheit zu «passenden Körperübungen» zu geben. Das Vorhaben fand Anklang. Schon bald trafen sich regelmässig zwölf Männer mit dem Ziel, ihre «verrotteten Glieder» wieder etwas gelenkiger zu machen.
Teenager mit 100 Jahren
Mittlerweile liegt die Gründung der Männerriege Sulgen 100 Jahre zurück. Mit einer Feier auf dem Sportplatz beim Auholzsaal haben die heutigen Mitglieder das Jubiläum gebührend gefeiert. «Liebe Turner – herzlich willkommen im 100er-Club in Sulgen», sagte Andreas Opprecht, Gemeindepräsident von Sulgen, in seiner Festansprache. «Ihr seid in Sulgen erst der achte von rund fünfzig Vereinen, der dieses Alter erreicht hat. Neben dem Männerchor mit 185, den Schützen mit 171, der Musikgesellschaft mit 150 und den aktiven Turnern mit 135 Jahren seid ihr dennoch Teenager», fügte er hinzu.
Im weiteren freute sich Andreas Opprecht über das rege Vereinsleben in Sulgen und gab zu bedenken, wie viele Anlässe es ohne sie nicht geben würde. «Alle Vereine, ob musisch, sportlich oder anderwärtig ausgerichtet, machen gemeinsam etwas Sinnvolles, Schönes, Gutes und pflegen unsere dorfspezifische Kultur.»
Dass die Dorfvereine auch untereinander ein freundschaftliches Verhältnis pflegen, zeigte sich darin, dass die Turner in der Festwirtschaft auf die Mithilfe der Musikgesellschaft Sulgen zählen durften. Emsig versorgten sie die zahlreichen Festbesucher mit Spaghetti und Salat und der eigens für das Fest kreierten Jubiläums-Crèmeschnitte.
Der Krieg ist vorbei
Als weiterer Gratulant überbrachte Philipp Schwager, Präsident des Thurgauer Turnverbandes, Glückwünsche vom Thurgauer sowie vom Schweizerischen Turnverband.
«Neben so unwesentlichen Begebenheiten wie der Eröffnung der Transsibirischen Eisenbahn und der Gründung der Bayrischen Motorenwerke (BMW) in München, gab es 1916 zwei wirklich wichtige Ereignisse.
Zum einen war der Erste Weltkrieg im Gange, zum anderen wurde die Männerriege Sulgen gegründet», bemerkte er und zeigte sich erfreut darüber, dass heute der Krieg vorüber ist, die Männerriege dagegen noch immer existiert.
So sahen die Tenues damals aus
Für grosse Erheiterung sorgte die Präsentation der Tenues, die die Männerriege während der letzten hundert Jahre getragen haben.
Zum Abschluss der offiziellen Jubiläumsfeier sangen die Turner, begleitet von der Musikgesellschaft Sulgen, das Thurgauer- und das Turnerlied und taten das, was der Paragraph drei ihrer Statuten befiehlt – die Pflege der Gemütlichkeit und der Kameradschaft.
Die Tenues aus 100 Jahren Vereinsgeschichte erheiterten die Gäste – und zeigten eindrücklich, wie sich der Modegeschmack verändert hat.