Männerriege Sulgen

Wir bieten Fitnessbedürftigen eine Herausforderung, Gruppenfeeling und Freude am Erfolg

Reisebericht Jubiläumsturnfahrt

17. September 2016

1.Tag,  Kopfsteinpflaster und Badefreuden

Zum 100-Jahr Jubiläum gönnte sich die Männerriege eine 4-tägige Turnfahrt. Frühmorgens am Donnerstag, 8. September, startete die Jubiläumsreise mit 26 Turnern Richtung Piemont. Mit dem Car und Veloanhänger von Walter Marti ging‘s Richtung Süden. Vorbei an der tollen Felskulisse des Urnersees mit Sicht auf Schillerstein und Rütli, über die Axenstrasse hinauf zum Gotthard Hospitz. Das Wetter war sonnig, herrlich warm und der Ausblick auf dem Pass grandios. Die eigenen Velos wurden ausgeladen, und alle machten sich für die rasante Abfahrt über die alte Tremola-Alpenstrasse hinab ins Tessin bereit. Die eindrückliche Talfahrt über die holprigen Kopfsteinpflaster, zwischen talwärts gehenden Kühen hindurch nach Airolo stoppte beim Bergsee in Ambri für einen Kaffeehalt. Das Mittagessen genossen wir aus dem Rucksack an der Grillstelle unter der mächtigen Autobahnbrücke bei Faido. Ein spontaner Beilwurf-Wettkampf auf der Spezialanlage neben der Grillstelle nutzten einige um ihr Geschick zu testen. Weiter ging‘s auf dem Veloweg Nr.3 mit warmem Gegenwind die Leventina hinab bis nach Biasca. Nach ca. 3 Stunden Velofahrt fuhren wir mit dem Car via Locarno, Cannobio auf der engen, kurvigen Hauptstrasse dem Lago Maggiore entlang nach Pettenasco am Lago d‘Orta in Italien. Nach der Ankunft im Hotel standen uns der Swimmingpool sowie der angrenzende, warme See für weitere sportliche Aktivitäten oder Entspannung zur Verfügung. Vor dem Nachtessen gratulierten wir bei einen italienischen Apéro einem weiteren Turner zu seinem neuen Un-Ruhestand.

2.Tag,  Reis und Trüffel

Die heutige Fahrt führte uns ins grösste und bekannteste Reisanbaugebiet in Europa, in der Po Ebene, rund um Vercelli. In Desana besichtigten wir die Reisfarm Tenuta Castello. Der Familienbetrieb bewirtschaftet 50 Hektaren Reiskulturen. Während der 1½ stündigen Führung erfuhren wir allerlei Interessantes über den Reisanbau. Von der Planierung der Felder mit GPS über die ausgeklügelte Bewässerung mittels Kanälen und Überflutung, die Saat und die Ernte, die einmal im Jahr zwischen Mitte September und Ende Oktober stattfindet. Es wird hauptsächlich Risotto-Reis in verschiedenen Sorten angebaut. Natürlich durfte nach der Besichtigung ein feines Risotto-Mittagessen mit anschliessendem Dessert im hauseigenen Restaurant nicht fehlen. Auch für den Notvorrat zuhause wurde vorgesorgt und gleich regionalen Reis eingekauft.

Mitte Nachmittag ging die Fahrt durchs Piemont nach Alba, auch als Stadt der Trüffel oder der Stadt der 100 Türme bekannt. Die kleine mittelalterliche Altstadt von Alba besticht durch ihre schönen Gebäude, die Türme aus dem Mittelalter und die gemütliche Atmosphäre der verkehrsberuhigten Innenstadt. Um 17.30 Uhr war eine 2-stündige, geführte Stadtbesichtigung durch die Altstadt angesagt. Zusammen mit der Führerin Simona tauchten wir in die jahrtausend alte Geschichte von Alba ein. Sie erzählte uns von Kriegen und Königen, Kaisern und Familiendynastien, prächtigen Bauten und Industriellen, alles hatte seinen Platz und war sehr lehrreich. Die Besichtigung des Doms San Lorenzo Alba mit seinen prächtigen Steingewölben, Malereien, sowie die unzähligen Holz-Intarsien im Chorsaal war sehr eindrücklich. Nach so viel Geschichte waren wir alle happy, unsere durstigen Kehlen in einem der vielen Strassenbeizen mit Bier zu spülen und einheimische Spezialitäten zu geniessen. Das bestellte Nachtessen im Garten des Ristorante Cortiletto d‘Alba schmeckte ausgezeichnet und wir wurden mit Vorspeise, Pasta, Fleisch und herrlicher Gelati zum Dessert so richtig verwöhnt. Natürlich durfte auch heute der obligate Rotwein, Grappa und süsse Nusslikör nicht fehlen.

3.Tag,  Ferrero, Barolo und dolce far niente 

Der Tag beginnt individuell mit einem Besuch frühmorgens am berühmten, samstäglichen Markt in der Altstadt. In den engen Gassen wurden Kleider- und Lederwaren angepriesen. Auf dem Johannesplatz und in der grossen Markthalle wurden Fleisch, Salami, allerlei Arten von Fischen, einheimischer Käse, Wein, Gemüse in allen Farben und Blumen verkauft. Die Sinnesorgane nahmen die verschiedenen Düfte hautnah auf und verstärken den vielfältigen Eindruck noch mehr. Alba ist auch der Sitz der Familie Ferrero mit eigenen Produktionsanlagen und rund 4000 Beschäftigten. Bekannt wurden sie durch die Marken Nutella, Mon Cherie, Ferrero Rocher und andere leckeren Süssigkeiten, alle mit Haselnüssen aus dem Piemont veredelt. Die Familie Ferrero gehört zu den Reichsten Italiens, mit einem Vermögen von 20-25 Mdr. Euro.

Um 10.00 Uhr machten wir uns auf den Weg in die Stadt Barolo sowie ins umliegende, weltberühmte, hügelige Weinanbaugebiet im Herzen des Piemonts. Mit einem Abstecher in die Rebberge in der die Geschichte des Weinanbaus erklärt wurde, sowie einer Stadtführung durch Barolo verging die Zeit wie im Fluge. Die klingenden Traubennamen Barbera, Barbaresco, Dolcetto und Nebbiolo hörten wir fortan den ganzen Tag über. Nach einem ausgezeichneten Mittagessen und kurzem Shopping wanderten wir bei 30°C über die staubigen, weissen Böden durch die Barolo Rebberge Richtung Monforte d’Alba. Auf halbem Weg machten wir Rast bei der kleinen, schmucken Weinkellerei Azienda Agricola Cascina Sot. Das Weingut wurde 1975 gegründet. Der Familienbetrieb produziert seine Weine auf rund 15 Hektaren seit 2008 selber. Der junge Winzer Maurizio Sanso zeigte uns den neuen Weinkeller und stellte seinen Betrieb und seine eigenen Weine vor. Er produziert neben rotem Barolo, Barbera, Dolcetto, Rosé auch ausgezeichneten weissen Chardonnay Wein. Die einzelnen Weine, zusammen mit aufgetischten einheimischen Spezialitäten, mundeten ausgezeichnet und liessen uns für 1½ Stunden verweilen. Die vielen Weinbestellungen bei uns Turnern wurden anschliessend direkt durch den Weinbauer im Car sicher verstaut. Zu Fuss erreichten wir auf der letzten Etappe das Zentrum von Monforte d’Alba. Nach einer Rast und fakultativem Rundgang durch die Altstadt machten wir uns auf zur nächsten, kurzen Weindegustation, direkt neben der reservierten Trattoria Terra Luna im selben Ort. Das fantastische Abendessen mit italienischen Spezialitäten wie Tartare, Roastbeef, Risotto con Funghi, Kalbsbraten mit Bratkartoffeln und ein Dessert mit Pannacotta war ein Schmaus. Ein ausgezeichneter Barolo Wein vom Weingut Piero Benevelli von nebenan durfte nicht fehlen und mundete hervorragend. Dieser Abend wird sicher allen in lebhafter Erinnerung bleiben. Sogar der Mond „Luna“ hatte Freude und leuchtete in seiner ganzen Sichelpracht, als wir spätnachts das Ristorante verliessen.

4.Tag,  Viamala und Heimweh     

Heute Morgen heisst es Abschied nehmen vom Piemont. Um 8.00 Uhr startete Walter Marti Richtung Mailand und Tessin. Nochmals einen letzten Augenschein vom Piemont und der Po-Ebene nehmen, bevor wir gegen Mittag für einen Zwischenhalt in Bellinzona ankamen. Der Veloanhänger wurde wieder angekoppelt und weiter ging‘s aufwärts via San Bernardino nach Splügen. Dort konnten wir uns mit einheimischer Schweizer Kost stärken, bevor es mit dem Velo ca. 1½ Stunden hinab nach Thusis ging. Auf dem Veloweg genossen wir die Fahrt vorbei am Sufner See, überquerten die stattliche Staumauer und machten Halt in der Viamala Schlucht. Ein Rundgang durch die Inforäume sowie der Blick in die tiefe, enge Schlucht zog uns in den Bann. War es das Heimweh, das sich auf den letzten Velokilometern bemerkbar machte und das „Rennfieber“ auslöste? Einige fühlten sich plötzlich wie Cancellara‘s und nutzten die Alte Landstrasse für die Schlussabfahrt aus. Das prächtige Wetter war uns in den vergangenen vier Tagen gutgelaunt und das Ziel Thusis erreichten alle unfallfrei. Die Velos wurden wieder verstaut und einen letzten Bierhalt genehmigten wir uns in Sargans. Um 19.45 Uhr kamen alle Turner wieder gesund, müde, glücklich und gespickt mit vielen tollen Erlebnissen in Sulgen an. Einen herzlichen Dank gebührt unserem Präsidenten Peter Niklaus für die perfekt organisierte, 4-tägige Reise.

Bruno Schneider, 15.09.2016

Die Männerriege Sulgen in der Weinkellerei Azienda Agricola Cascina mir der Winzerfamlilie Sanso

Die Männerriege Sulgen in der Weinkellerei Azienda Agricola Cascina mit der Winzerfamilie Sanso

  • Michel Schnetzler 17. September 2016 at 20:42

    Toller Turnfahrtbericht. Bruno, vielen Dank für deine Arbeit.

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